Tektonik

Das Zusammenspiel von unterschiedlichen Fertigungstechniken, Materialien und Entwürfen hat sich über die Jahrzehnte stark verändert. Auf den ersten Blick können Räume überzeugend aussehen und zum Staunen bringen, doch ihr gemeinsamer Nenner bleibt verborgen. In diesem Zusammenhang beschreibt Tektonik eine gelungene Symbiose von Technik, räumlicher Gestaltung und baulichen Gegebenheiten. Innenarchitektur, die es schafft, beide Komponenten so einzusetzen, dass sie einen fixen Bestandteil der Gestaltung bilden, setzt Maßstäbe. Tektonik versucht dazu, konstruktive als auch optimale Lösungen zu finden, um damit die sinnliche Raumerfahrung zu unterstreichen. 

Das griechische Wort „tekton“ bedeutet allgemeiner Baumeister. In der Architekturtheorie definiert sich Tektonik als eine Zusammensetzung von Bauteilen. Tektonik ist demnach die Kunst, starre Teile zu einem unverrückbaren System zusammenzufügen. Tektonisch vereintes Design ist klar aufgebaut und beschreibt einen konstruktiven Aufbau sowie dessen Symbolik und sinnbildliche Darstellung – auch wenn diese nicht immer übereinstimmen müssen. Die Tektonik eines Gebäudes wird von drei Hauptfaktoren bestimmt: Werkzeug, Werkstoff und Entwurf. Moderne CAD-Systeme führen den Entwurfsprozess Schritt für Schritt an einen umsetzbaren Plan heran. Gleichzeitig nutzt Innenarchitektur die gestalterischen Möglichkeiten, um neue Ideen und Strukturen zu verarbeiten. Das tektonische Potenzial im digitalen Zeitalter macht verständlich, wie sehr sich das Zusammenwirken von Material und Technik bis hin zum Architekturplan verändert hat.

Tektonik in der Innenarchitektur ist ein Spiegel des Materialreichtums. Die Auslagerung von technischen Fertigungsmöglichkeiten bietet ein breites Spektrum an Endprodukten, deren spezielle Fähigkeiten bestimmte Funktionen übernehmen sollen. Innenarchitektonische Potenziale brauchen das digitale Zeitalter, um effiziente Lösungen für Prozesse oder moderne Lebensweisen offerieren zu können.

Arbeitsflächen, Hightech-Textilien oder Möbelstücke sind das Resultat von perfekten Produktionsabläufen, die tektonischen Prinzipien folgen. Da Innenarchitekten mit digitalen Softwareprogrammen Innenräume konzipieren, übernimmt die Tektonik von Beginn an wertvolle Berechnungsgrundlagen, nach deren Algorithmus neue Räume entstehen können.